So begann mein Jahr 2025, denn ich hatte das Glück, für ein paar Monate nach Australien reisen und viele großartige Erfahrungen machen zu können.
Der Weg dahin war allerdings nicht ganz einfach. Ich wusste, ich wollte ins Ausland, Australien stand bald fest, aber wie wusste ich nicht. Ich informierte mich über verschiedene Organisationen und glaubte, eine passende gefunden zu haben. Doch nach längerem Kontakt mit den „Kulturwerken Deutschland“ entschied ich mich gegen den Vertrag, den ich sogar schon in den Händen hielt.
Auch bei anderen Anbietern fühlte ich mich oft nicht richtig aufgehoben und nachdem mein Traum schon einmal so greifbar erschien, war es sehr frustrierend, als er wieder in weite Ferne rückte. Zum Glück fanden meine Eltern bald die Organisation „Highschool Australia“, mit der wir rundum zufrieden waren. Über sie lernte ich auch ein Mädchen kennen, das zur selben Zeit in eine ähnliche Region flog, wir buchten also zusammen unseren Flug.
Am 21. Januar ging es los. Wir trafen uns nach nur spärlichem Kontakt abends am Münchner Flughafen, um gemeinsam die nächsten 24 Stunden einmal auf die andere Seite der Welt zu reisen. Zum Glück verstanden wir uns gut und meisterten die Reise problemlos.
In Brisbane wurde ich von meiner Gastgroßmutter abgeholt, da meine Gastmutter arbeiten musste. Ich lebte in einem Vorort von Caloundra, einer Stadt nördlich von Brisbane, in der ich auch zur Schule ging.
Die ersten Tage waren schwer – ich kannte niemanden und auch meine Umgebung war mir fremd. Doch kurz vor Schulbeginn lernte ich ein Mädchen aus meiner Stufe kennen, das mir viele Fragen beantworten konnte – vor allem zum Schulstart-Camp, das sehr an die Teamdays am AEG erinnerte. Auf der Busfahrt dorthin stellte ich überrascht fest, wie viele deutsche Austauschschüler dabei waren. Schon beim Ausladen des Gepäcks traf ich zwei deutsche Mädchen, mit denen ich später fast meinen gesamten Aufenthalt verbrachte.
Am ersten richtigen Schultag erklärten uns unsere International Coordinators – die uns zu jeder Zeit unterstützten und für uns da waren – alles Wichtige und zeigten uns die Schule. Besonders gewöhnungsbedürftig war die strenge Kleiderordnung: Uniform war Pflicht, Schmuck war so gut wie gar nicht erlaubt. Unsere Handys mussten in verschließbare Pouches, und durften auf dem Schulgelände – das während des Unterrichts abgeschlossen wurde! – nicht genutzt werden.
Nach ein paar Wochen war das alles Alltag und wir hatten uns an die Regeln, die neuen Fächer und den riesigen Schulcampus gewöhnt. Unser Wochenrhythmus war klar: montags bis freitags Unterricht, mittwochs frei bzw. alle zwei Wochen Surfkurs für Internationals. Leider sorgte ein Schlechtwetterphänomen dafür, dass viele Strandausflüge ins Shoppingcenter verlegt werden mussten und surfen oft ausfiel. Trotzdem fuhren wir oft nach der Schule in die Stadt, die direkt an den Strand grenzte und gingen –je nach Wetter – an den Strand oder in Cafés, wo wir auch viele Schulaufgaben erledigten.
Das Schuljahr ist in Australien in vier Terms à zehn Wochen aufgeteilt. In den letzten Wochen werden in jedem Fach mit Schulaufgaben oder Projektabgaben Noten gemacht. Abgesehen davon war die Schule kein großer Stressfaktor, da die Fächer kaum auf Vorwissen basierten und man so in jedem Term neu einsteigen kann.
Die letzten Tage waren fast härter als die ersten – man hatte sich gerade ein neues „Zuhause“ aufgebaut, um nun sein komplettes Umfeld hinter sich zu lassen.
Zum Schluss gab es aber noch ein Highlight: In den Termferien reiste ich mit meiner Schwester, die zufällig gerade in der Nähe war, an die Gold Coast. Die Planung war aufwendig – für Ausflüge ohne Gastfamilie musste ein langes Formular ausgefüllt und von Gastmutter, Eltern und Schulleitung unterschrieben werden. Aber es hat sich absolut gelohnt.
Dann stand der Rückflug an – diesmal allein. Beim Einchecken stellte sich heraus, dass ich für den ersten Flug nach Singapur eine andere elterliche Einverständniserklärung brauchte als für den Anschlussflug mit Lufthansa. Als meine Eltern dann alles per E-Mail geschickt hatten, ging es weiter und alles lief gut – bis ich plötzlich über die Lautsprecher aufgefordert wurde, sofort zum Gate zu gehen. Mit allen möglichen Horrorszenarien im Kopf machte ich mich auf den Weg – nur um dann einen neuen Sitzplatz zu bekommen, da Singapore Airlines darauf achten, dass allein reisende Minderjährige möglichst angenehm fliegen. So ging es mit Fensterplatz, viel Beinfreiheit und einer freundlichen, jungen Sitznachbarin wieder zurück nach Hause.
Lisa Schmitz, 11c