- A.S. Neill
Als Albrecht-Ernst-Gymnasium Oettingen haben wir als einziges Gymnasium in Bayern vom Kultusministerium ein Alleinstellungsmerkmal aufgrund unseres pädagogischen Konzepts des Lernens in altersgemäß ausgestatteten Lernbereichen bescheinigt bekommen. Die Kernfragen unserer Schul- und Unterrichtsentwicklung sind seit vielen Jahren: Wie kann man durch die Gestaltung der Lernumgebung die Voraussetzung dafür schaffen, dass Lernen gelingen kann? Wie kann man in Zeiten von Digitalität Technik in den Unterricht integrieren, damit Lernen zeitgemäß ist? Darüber hinaus stellen wir uns u.a. Fragen wie: Wie kann man Freiheit und Eigenaktivität der Schülerinnen und Schüler in Einklang bringen mit Verbindlichkeit und Instruktionsphasen durch die Lehrkräfte? Wie kann man offene Projektarbeit und fächerübergreifendes Lernen alleine oder im Team in eine sinnvolle Relation setzen zu eher kleinschrittigen und gelenkten Phasen im Lernprozess? Wie ist all das in einzelnen Fächern umsetzbar?
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Die räumliche Gestaltung unserer Schule wurde vor vielen Jahren so verändert, dass methodische Vielfalt ermöglicht wird. Methodische Vielfalt bedeutet für uns, kein „entweder oder“, sondern ein “sowohl als auch“ zu ermöglichen. Herkömmliche Klassenzimmer fokussieren alleine durch die Anordnung der Tische und Stühle in Reihen sowie durch frontale, viel Platz einnehmende Kreidetafeln oder große digitale Whiteboards stark auf einen eher frontal geprägten Unterricht. Als Gymnasium müssen wir aber die pädagogischen Vorgaben eines selbständigen, eigenverantwortlichen und schülerzentrierten Lernens möglichst optimal umsetzen - analog und digital. Dementsprechend haben wir die Lernumgebung verändert und ganz neue Wege beschritten. Wir haben ehemalige Klassenzimmer zu modernen Lernlandschaften umgestaltet, sodass die Schüler der fünften bis zehnten Jahrgangsstufe und ihre Lehrer in jeweils einer optimalen Lernumgebung lernen und arbeiten können. Geprägt wird die Lernlandschaft von Offenheit und Transparenz. Lernen findet nicht mehr hinter verschlossenen Türen satt, die Lernumgebung lädt vielmehr ein zur Begegnung, zum Gespräch und Austausch, zum miteinander und voneinander Lernen und zur Präsentation dessen, was gelernt wurde. Aktuell wird ein eigenes Gebäude für die Oberstufe sowie für die Naturwissenschaften errichtet (Bezug zum Schuljahr 2025/26), welches durch seine Ausstattung und Raumgestaltung ebenfalls forschendes und entdeckendes Lernen unterstützen soll. Dieses Gebäude wird anders sein, als alle bereits bestehenden naturwissenschaftlichen oder Oberstufengebäude in der bisherigen Schullandschaft - lassen Sie sich überraschen!
In den A-E-G-Lernräumen haben die Zimmer größtenteils keine Türen mehr, große Tafel und Lehrerpult sind verschwunden, flexible Tische, die beliebig aneinander gestellt werden können, ermöglichen altbekannte Instruktionsphasen, aber vor allem auch freie Arbeitsformen wie Gruppen- oder Projektarbeiten. Die Zimmer haben große Fenster und lassen sich vom Gang aus einsehen, was kontinuierliche Aufsicht ermöglicht. Das Arbeitsmaterial lagert für alle zugänglich im Sinne einer vorbereiteten Lernumgebung vor Ort. Zum Lösen von Aufgaben greifen die Schüler auf diese Materialien zurück, zum Lesen und Lernen gibt es im Gang unterschiedliche Sitzmöglichkeiten. Je nach Alter sind die freien Arbeitsbereiche unterschiedlich gestaltet. In den letzten Jahren wurden vermehrt Materialien in einer Cloud bereitgestellt - die Digitalisierung macht sich auch hier bemerkbar. Sukzessive wurden für jeden Jahrgang auch eigene iPads und für ältere Schüler auch MacBooks angeschafft, um kreatives und produktorientiertes Arbeiten im Team mit mobilen Endgeräten zu ermöglichen. Aktuell nehmen wir als Albrecht-Ernst-Gymnasium am Schulversuch Digitale Schule derZukunft teil, im Zuge dessen die Jahrgangsstufen 8-11 (elternfinanziert mit Zuschuss durch den Staat Bayern) 1:1 mit iPads ausgestattet werden. Mobiles Lernen mit mobilen Endgeräten ist integraler Bestandteil unserer Lernumgebung! Die Interaktivität, die für ein produktorientiertes Lernen im Team nötig ist, liegt in den Endgeräten, nicht in einer zentralen digitalen Tafel. Mobile Endgeräte in Zusammenarbeit mit Beamern oder großen passiven Bildschirmen erlauben es, das Prinzip der Schülerorierntierung und- aktivierung auch beim Arbeiten mit technischen Geräten umzusetzen.
Die Lehrerinnen und Lehrer bewegen sich innerhalb und außerhalb der Klassenzimmer und sind jederzeit für ihre Schülerinnen und Schüler ansprechbar. Neben der klassischen Rolle des Wissensvermittlers sind sie aktiv als Lernbegleiter und begleiten die Schüler in ihren individuellen Lernprozessen. Die Schüler haben in allen Fächern umfangreiches analoges oder digitales Lern- und Übungsmaterial zur Verfügung, auch, wenn eine Lehrkraft einmal nicht anwesend ist (Krankheit, Fortbildung etc.).
Die einzelnen Lernlandschaften sind in ihrer Architektur nicht alle gleich, sondern unterschiedlich der jeweiligen Altersstufe entsprechend gestaltet. Dies ist ein vom bayerischen Kultusministerium bestätigtes absolutes pädagogisches Alleinstellungsmerkmal unserer Schule.
Die langjährigen eigenen positiven Erfahrungen im Unterrichtsalltag, die positiven Aussagen der Schülerinnen, Schüler und deren Eltern, die Akzeptanz und das Engagement im Kollegium bestärken uns darin, dass wir auf dem richtigen Weg sind. Zum Wohl der uns anvertrauten Kinder und auch der mit ihnen arbeitenden Kolleginnen und Kollegen.
Abgerundet wird dieser Eindruck durch das positive Feedback unzähliger Besucher an unserer Schule, mittlerweile aus allen Teilen Deutschlands, aber auch aus dem europäischen Ausland. Sogar eine Delegation von Schulleitern aus Singapur hat sich für Ihre Bildungsbesuche an europäischen Modellschulen für Deutschland das Albrecht-Ernst-Gymnasium als Ziel ausgesucht.
Was uns auch freut ist das Interesse von Fachzeitschriften, Verlagen, der Didacta als größter Bildungsmesse Deutschlands, der Schulbaumesse in Frankfurt oder großer, deutschlandweiter Fortbildungs- und Bildungsplattformen, die Artikel über unsere Idee von Schule veröffentlichen wollen, einen Vortrag oder Workshop dazu anfragen. Fortbildungsinstitute verschiedener Bundesländer hospitieren mit Schulleitern an unserer Schule, das Bundesbildungsministerium besuchte uns und veröffentlichte einen Artikel über unser Lernkonzept. Unser Schulleitern war geladener Gast im Bundeskanzleramt, um sich mit der ehemaligen Digitalisierungsministerin Bär über zeitgemäße digitale Bildung auszutauschen.
Sehr geehrte Leser!
Lernen findet immer in einer Lernumgebung statt. Früh erkannten wir, dass wir diese aktiv gestalten müssen, damit sie neben formalisierten Lernprozessen auch eher informelles Lernen ermöglicht. Am Albrecht-Ernst-Gymnasium geht es uns nicht um ein „anolog vs. digital“ oder ein „offen vs. instruktiv“ beim Lernen. Vielmehr gilt: Je nach Fach, Alter, Jahrgang oder Stoff wollen wir als Lehrkräfte in Schiebereglern denken, hier einige Beispiele:
Schul- und Unterrichtsentwicklung muss sich nicht ernst seit ChatGPT die Frage stellen, wie man Prüfungsformate verändern kann, so dass auch sie eine Idee von zeitgemäßem Unterricht widerspiegeln. Wir schreiben am Albrecht-Ernst-Gymnasium das gleiche Abitur wie jedes andere Gymnasium auch, unsere schriftlichen großen Leistungsnachweise unterscheiden sich in Bezug auf Niveau oder Anzahl nicht von der anderer Gymnasien. Trotzdem haben wir auch im Bereich der Leistungserhebungen seit vielen Jahren mit schülerorientierten Alternativen Erfahrungen sammeln können, was sich auch in Zeiten von Corona und Distanzlernen als sehr hilfreich erwiesen hat.
In jeder Klasse, in jedem Jahrgang und in jedem Fach werden am gleichen Tag zur gleichen Zeit gleiche Schulaufgaben geschrieben, die die Kollegen im Team konzipieren. Unangekündigte Stegreifaufgaben gibt es nicht mehr. Alle kleinen Leistungsnachweise werden angesagt, man bereitet sich als Lehrer mit den Kindern und Jugendlichen darauf vor. Es geht nicht darum zu überprüfen, ob jemand etwa nicht gelernt hat, sondern u.a., auch darum, Prüfungssituationen von Übungsphasen abzugrenzen, sich also in offenen Unterrichtszeiten gezielt um schwächere Schüler zu kümmern, wo immer möglich Erfolgserlebnisse zu schaffen. Als Lehrer zu erkennen (bevor ein großer Leistungsnachweis kommt): Habe ich etwas unterschätzt? Gibt es mehr Schwierigkeiten als gedacht? Muss ich etwas wiederholen, bevor ich im Stoff weiter mache?
Schüler können in manchen Fächern kleine Leistungsnachweise „nachschreiben“, nachdem der Lehrer mit allen Kindern und Jugendlichen, deren Tests nicht gut ausfielen, die Inhalte noch einmal wiederholt hat, während die anderen Schüler der Klasse selbstständig arbeiten. Der erste Test zählt natürlich, aber fast zu 100% verbessern sich alle Schüler, die den Nachtest schreiben, um eine oder gar zwei Notenstufen. Beide Noten werden verrechnet.
Lehrer bewerten seit Jahren, gezielt auch im Distanzlernen in Coronazeiten, alternative Prüfungsleistungen: Ein Portfolio, ein Video, ein Audio, eine Präsentation, ein Erklärvideo, eine Versuchsbeschreibung, ein eBook. Diese Lernprodukte können alleine oder im Team erarbeitet werden, sie enthalten im letzteren Fall individuell zuweisbare, aber auch in der Gruppe erarbeitete Inhalte.
Schriftliche Schulaufgaben werden wo möglich durch mündliche Ersatzleistungen ersetzt.
Es gibt in den Jahrgängen 5-8 kein Halbjahreszeugnis, sondern zwei Zwischenberichte, in denen neben aussagekräftigen Ziffernnoten mit 2 Dezimalstellen (eine 4 kann 3,51 oder 4,50 sein, der Unterschied ist dramatisch) jeder Schüler individuelle Rückmeldungen über seinen Leistungsstand, aber auch über sein Arbeits- und Sozialverhalten erhält. JEDES Kind kann etwas! JEDES Kind verdient Anerkennung! Mehr, als es eine Ziffer ausdrücken könnte. Seit dem Schuljahr 2023/24 haben wir in den 8. Klassen die schriftliche Rückmeldung durch ein Lernstandsgespräch ersetzt, welches alle Kollegen mit jedem Schüler aus den 8. Klassen führen und worüber die Eltern eine kurze Information erhalten.
„Bedingungen schaffen, unter denen Lernen gelingen kann!“ (Sir Ken Robinson)