Anfang April nahmen 19 Schülerinnen und Schüler an einem abwechslungsreichen Austauschprogramm mit unserem Partnergymnasium in der südpolnischen Stadt Zakopane teil. Neben den ‚typischen‘ Programmpunkten eines Schüleraustauschs setzte man sich auch mit dem historisch schwierigen Verhältnis zwischen Deutschland und Polen auseinander. Umso intensiver, so hatte es den Anschein, entwickelten sich die Beziehungen zwischen den Schülern beider Länder in dieser knappen Woche. Mitte Mai können die frisch entstandenen Verbindungen beim Gegenbesuch in Oettingen weiter gestärkt werden.
Fast zeitgleich mit einem heftigen Wintereinbruch erreichte die Oettinger Schülergruppe Zakopane am Samstagabend. Über Nacht setzte sich der dichte Schneefall fort, so dass die Kleinstadt am Sonntag unter einer märchenhaften Schneedecke lag. Viele Schülertandems nutzten den programmfreien Tag für längere Aufenthalte im Freien.
Am Montag stand ein erster Ausflug an. Es ging per Zahnradbahn auf eine Anhöhe, von wo aus man einen herrlichen Rundblick auf die Stadt vor der Kulisse der Hohen Tatra hat (siehe Gruppenbild). Nach dem Mittagessen brachte der Schulpsychologe unseres Partnergymnasiums Liceum Ogólnokształcące im. Oswalda Balzera den Schülern die Themen ‚Ideologie und Hass‘, ‚Identität‘ und ‚menschliche Verbindungen‘ auf spielerische Weise näher.
Am nächsten Tag fand eine Wanderung in die Berge der Hohen Tatra statt. Zu Fuß ging es hinein in den Nationalpark, auf Popo-Rutschern dem verschneiten Forstweg wieder hinab. Ein nachmittägliches Bowling rundete diesen Aktiv-Tag ab.
Es folgte ein sehr eindrücklicher Tag in Krakau. Zunächst besuchte die Gruppe das Museum ‚Schindlerfabrik‘, das sowohl die polnische Besatzung durch NS-Deutschland als auch die bewegende Geschichte des Fabrikanten Oskar Schindlers thematisiert. Danach ging es auf einen kurzweiligen Spaziergang durch das jüdische Viertel, ehe die Schüler zum Abschluss auf Shoppingtour loszogen.
Im Gebäude des ehemaligen Gestapo-Quartiers in Zakopane stand am letzten Programmtag ein Workshop zum Thema ‚transgenerationale Traumata‘ auf dem Programm. Dabei schilderte der Schulpsychologe seine von den Gräueln des zweiten Weltkriegs geprägte Familiengeschichte, die ihn in seinen Träumen immer wieder verfolge. Mit seinem sehr emotionalen Plädoyer, dass man nur mit Liebe und Freundschaft die Schatten der Vergangenheit besiegen könne, animierte er die Schüler, ihre (gemeinsamen) Zukunftsträume auf Plakaten festzuhalten.
Ein Thermenbesuch am Nachmittag holte die Schüler in die friedliche Gegenwart zurück. Mit dem Gefühl von Freude über die schönen Erlebnisse und Dankbarkeit für die neu entstandenen Freundschaften trat man am Freitag die Rückreise nach Oettingen an.